1939
wurde Herbert Kunze zum Kriegsdienst einberufen. Es folgten
lange Jahre, in denen er nicht oder nur sehr wenig künstlerisch
arbeiten konnte. In den letzten Kriegstagen geriet er in sowjetische
Gefangenschaft, in der er wieder begann künstlerisch tätig
zu werden. Gerd Jaeger traf ihn dort und beschreibt seinen ersten
Kontakt mit Herbert Kunze wie folgt: "Er stellte sich
mit kleinen Zeichnungen im Arbeitsraum der Kulturgruppe vor,
wo einige Gefangene, meist ehemalige Maler und Grafiker, Transparente
schrieben, Plakate klebten, Kulissen für das Lagertheater
malten, wo aber auch nach getaner Tagesarbeit mit Leimwasser
und Farbendreck gemalt und auf Packpapier und sonstigen Papierabfällen
gezeichnet wurde."
Die
Zeit nach dem Krieg war im Osten Deutschlands nicht nur durch
Mangel und Wiederaufbau geprägt, es war auch eine Zeit
des Idealismus. Nach den in den NS-Jahren gemachten Erfahrungen,
waren viele bereit, auch wider den eigenen Interessen, die sozialistische
Sache voranzubringen. Auch Herbert Kunze engagierte sich für
eine neue friedfertige Gesellschaft. Als Teil der Dresdner Künstlergruppe
"Das Ufer" beteiligte er sich an Ausstellungen und
der Zirkelarbeit in Betrieben. In dieser Zeit entstanden Skizzen
aus der Glasindustrie und unter anderem das Gemälde "Stalinallee".
Ziel war es, den arbeitenden Menschen und den gesellschaftlichen
Umbruch in das Zentrum künstlerischen Interesses zu stellen.